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 Die Entführung von D. Krombach

Die Entführung

D. Krombach wurde am Samstag dem 17. Oktober 2009 vor seinem Haus in Scheidegg entführt. Er wurde am 18. Oktober im Laufe des Morgens an eine Tür gefesselt in Mülhausen (Frankreich) aufgefunden, nachdem die Polizei einen anonymen Telefonanruf erhalten hatte. An jenem Abend war A. Bamberski in Pechbusque in einer Gebetsversammlung, die jeden Samstag um 18 Uhr 30 in der Dorfkirche stattfindet. Er war also nicht persönlich an der Entführung beteiligt, aber er war einverstanden, als ein Unbekannter sie ihm vorschlug. Anton Krazniqi, ein achtundreissigjähriger Kosovar, führte die Entführung mit zwei Komplizen aus. Es klingt vielleicht unwahrscheinlich, aber er wollte A. Bamberski aus reiner Sympathie für seinen Kampf, und wahrscheinlich ohne sich über die genauen Folgen seiner Handlung bewusst gewesen zu sein, unterstützen. A. Bamberski war in der Gegend von Scheidegg bekannt, in der D. Krombach einige Feinde hatte. A. Krazniqi, der kein professionneller Entführer war, hat seine Identitätspapiere am Tatort verloren, was der Polizei sofort ermöglichte, ihn zu identifizieren. Die 19 000 Euros, die die Polizei im Hotelzimmer von A. Bamberski fand, waren als Entschädigung für A. Krazniqi bestimmt.

Gegenwärtig befindet sich A. Krazniqi in Frankreich. Er ist frei, befindet sich aber unter gerichtlicher Aufsicht, in Erwartung seines Prozesses in Mülhausen, wo er, wie A. Bamberski, vor Gericht erscheinen wird.

Die Folgen der Entführung für A. Bamberski

Die Polizei hat A. Bamberskis Haus durchsucht, die Festplatte seines Computers und einen Teil seiner Buchhaltung beschlagnahmt. Er ist frei, aber unter gerichtlicher Aufsicht augrund des Strafverfahrens, dass in Müllhausen gegen ihn wegen Entführung, willkührlicher Freiheitsberaubung, Körperverletzung und krimineller Vereinigung eingeleitet wurde. Diese Anklagen können ihn eine Gefängnisstrafe von mehreren Jahren einbringen. Obwohl A. Bamberski das Risiko wohlwissend auf sich genommen hat, hoffen wir, dass die Strafe minimal ausfallen wird.

Die Polizei hat einen Komplizen von A. Krazniqi auffindig gemacht, einen Mann aus Georgien, der zurzeit in Mülhausen festgehalten wird. A. Bamberski und A. Krazniqi wurden am 9. Dezember 2009 mit ihm konfrontiert: ihre Versionen stimmen überein, was eher positiv für den weiteren Ablauf der Prozesse ist. Diejenigen, die A. Bamberski kennen, haben nie an seinem Wort gezweifelt, aber natürlich suchen die Richter Beweise.

Nachdem sich die deutschen Autoritäten jahrelang geweigert haben D. Krombach auszuliefern, ersuchen sie nun Frankreich um die Auslieferung von A. Bamberski. Als Grund für ihre damalige Weigerung, D. Krombach nach Frankreich zu überweisen, haben sie übrigens immer missbräuchlich das Prinzip ‘non bis in idem’ (man richtet nicht zweimal in derselben Angelegenheit) angebracht. Jetzt aber wollen sie A. Bamberski – der schon in Frankreich der Entführung beschuldigt wird – auch in Deutschland vor Gericht stellen. Frankreich hat dieses seltsame Gesuch entgültig abgelehnt. Seltsam ? Nicht unbedingt…, wenn man bedenkt, dass die deutschen Autoritäten ihre Staatsangehörigen systematisch schützen, eine Tatsache, die von offizieller Stelle kritisiert worden ist: eine europäische Expertenkommission, die die Mitgliederstaaten entsprechent der Anpassung ihrer Rechtssysteme an die europäischen Direktiven beurteilt, hat für Deutschland klar “garantierte Straflosigkeit für deutsche Staatsangehörige” festgestellt und die Abänderung seiner diesbezüglichen Gesetzgebung verlangt (siehe website vom Europarat).

Die Folgen der Entführung für D. Krombach

Wie schlimm ist D. Krombach bei seiner Entführung verletzt worden? Er ist auf jeden Fall nicht lange im Krankenhaus geblieben (nicht länger als einen Morgen). Zur Zeit in Fresnes inhaftiert, hat er mehrmals versucht, seine Befreiung aus medizinischen Gründen zu erlangen : dieser Arzt simuliert bei jeder günstigen Gelegenheit eine Herzattake. Seine Gesuche wurden allesamt abgelehnt, da er sich zuvor ständing der französischen Justiz entzogen hat. Die Ernährungsspezialistin und die Krankenschwester des Gefängnisses beschweren sich übrigens, von D. Krombach sexuell belästigt zu werden. Letzterer wird also demnächst erneut angeklagt werden, diesmal in seiner Anwesenheit und in Gegenwart seiner Anwälte.

Die Folgen der Entführung für den Verlauf der Affäre

In der Nacht vom 19. zum 20. Oktober 2009 veröffentlichte die französische Presseagentur eine Depeche, die sofort von allen Medien massiv verbreitet wurde. In Abwesenheit von A. Bamberski, hat die von zahllosen Journalisten kontaktierte Vereinigung “Gerechtigkeit für Kalinka” (Justice pour Kalinka) die Presse so gut wie möglich informiert, wohlwissend wie wichtig diese Publizität war.

Die Situation hat sich also geändert und die Affäre ist heute in weiten Kreisen bekannt. Unsere Vereinigung ist stärker als früher, auch wenn wir mit Yves Bordenave von der Tageszeitung Le Monde bedauern, dass A. Bamberski in einigen Stunden mit einer Straftat erreicht hat was in siebenundzwanzig Jahren auf legalem Weg nicht möglich war. Auch in Deutschland steht die öffentliche Meinung der Angelegenheit immer positver gegenüber. Im Jahr 2007, als Krombach in Deutschland wegen Betrug verurteilt wurde, hat die nationale und internationale Presse immer wieder an die Affäre ‘Kalinka’ erinnert. Wir erhalten Mitgliederbeiträge aus Deutschland, und deutsche Journalisten erforschen Krombachs dunkle Vergangenheit.

Krombachs Prozess befindet sich aktiv in Vorbereitung. Die Richterin, die mit dem Fall beauftragt ist aktualisiert die Affäre. Sie führt die Untersuchung weiter, verhört alle Beteiligten, verlangt psychologische Expertisen, und interessiert sich auch für Krombachs Vergangenheit. All dies sollte einige Erklärungen zum Tod von Kalinka einbringen. Selbst wenn das Resultat des Prozesses enttäuschend sein sollte, so wird dieser Prozess A. Bamberski zur Ruhe bringen.


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